Wollen wir den Fokus mal wieder auf schöne Dinge lenken? Ich will es! Denn es gibt Dinge, die mir in letzter Zeit das Leben angenehm(er), leicht(er), faszinierend(er), bunt(er) – eben einfach schön(er) gemacht haben. Wir haben immer noch März 2022 und die Welt ist, wie sie ist. Wahlweise könnte man nur noch permanent weinen oder sich aufregen. Oder eben, man lenkt den Fokus bewusst auf das Gute und Schöne im eigenen, kleinen Alltag.
Sich trotz allem am Guten und Schönen zu orientieren ist nämlich keineswegs oberflächlich, sondern durchaus dienlich. Plump gesagt: Je besser es dir geht, umso besser tust du deinem Umfeld! Also gönne dir auch und gerade jetzt, was deine Stimmung hebt. Ich tue es auch! Und teile hier mit dir meine aktuellsten schönsten Dinge. Mit dabei: Viel Musik, ein türkischer Serien-Geheimtipp, eine brutale, aber leider geile Sache und 💋.
Es gibt Dinge … Was Neues von LeRoy & Angela Aux!
Man könnte mir Lokalpatriotismus unterstellen, aber damit hat es nichts zu tun. LeRoy und Angela Aux liebe-liebe-liebe ich, egal, woher sie kommen! Dass es ein neues Album gibt, wäre dennoch glatt an mir vorbeigegangen. Immerhin ist es schon seit Januar draußen! Da hat meine persönliche Musik-Tipp-Empfehlung vollkommen – um nicht zu sagen volkerommen – versagt.
Das erst, was ich von „Es gibt Dinge“ zu Ohren bekam, war „Löwenzahn“. Ohne zu wissen, von wem der Song ist, war mir bereits während der ersten Töne klar: Hallo, neuer Lieblingssound! Und das, obwohl ich es mit deutschen Texten so gar nicht habe. Die lenken mich meistens zu sehr ab, oder sie erinnern mich einfach viel zu sehr an – brrr, brrr, brr! – Schlager. Auf so eine dumme Assoziation kommt man bei diesem coolen Sound natürlich auf gar keinen Fall: Der ist einfach lässig, hippiemäßig-chillig, experimentell, raffiniert und passt zum aufkeimenden Frühling. Beschreiben lässt sich das viel schlechter als einfach anhören: „Es gibt Dinge“ auf Spotify | auxkvisiter Anspieltipp „Löwenzahn“.
Und dank des – alle Musiker bitte mal fest weghören – Spotify-Algorithmus kam der nächste beste, aber gewiss nicht nächstbeste Musiktipp unmittelbar danach …
Cooles Ding Nummer Zwei: Culk – Zerstreuen über euch
Halten wir also fest: „Miriam mag eigentlich keine deutschen Texte“. Ein paar wenige Ausnahmen gibt es bislang – Bilderbuch natürlich, Klez.e, Trümmer und ein bisschen Tocotronic. Alles wohldosiert und selten ein ganzes Album am Stück.
Hinzu kommt mein nächstes Geständnis: Ich mochte ganz lange keine Frauenstimmen. Früher schon gar nicht. Ganz stolz verkündete ich Anfang der 2000er: „Es gibt jetzt eine Band, da singt eine Frau, und ich finde sie super! Sie heißen Placebo.“ 🤦♀️
…
Nun war diese festgetrampelte Vorstellung zum Glück nicht absolut. Was wäre die Welt schon ohne PJ Harvey, Bat for Lashes, Emilia Torrini, Regina Spektor, Feist, Fever Ray und Björk? Alles grandiose Sängerinnen! Ab sofort muss ich hinzufügen:
Was wäre eine Welt schon ohne Culk?
WATT? Kennste nicht? Ich bis vor Kürzestem auch nicht. Die Wiener produzierten allerfeinsten Shoegaze, also melancholisch-hymnenhafte Musik. Irgendwie 80er und total 2022 gleichzeitig. Dass hier nun eine Frau singt UND NOCH DAZU auf Deutsch, strapaziert meine Schubladensynapsen nach wie vor ein bisschen. Es hält mich aber keine Sekunde davon ab, Culk geil zu finden. Da sind nämlich nicht nur die Texte clever, sondern auch die Melodien. Also: Reinhören! Anspieltipp: „Jahre später“.
Womöglich findest du dein nächstes hypercooles Lieblingsding auch erst dann, wenn du dich über deine Komfortzone hinausbewegst? Was könnte das wohl sein?
Das coolste Ding überhaupt
Was mir zuverlässig gute Laune macht, ist wortwörtlich supercool und weniger ein Ding als eine gewaltige Überwindung: Kalt duschen! Angewöhnt habe ich mir diese Foltermethode vor etwa zwei Jahren. Soll fürs Immunsystem ja ganz gut sein, was ich so jetzt auch unterschreiben kann.
Zugegeben, Spaß macht das nicht – langfristig aber süchtig! Mittlerweile verzichte ich nur ganz selten darauf, weil ich weiß, um welchen Effekt mich sonst bringe: Diese kribbelige Power danach, dieses „Yaay, ich hab es durchgezogen“-Gefühl, dieses Prickeln, wenn sich der Körper danach wieder aufwärmt. Und der Kopf, der Geist – so frisch, so klar!
Wie man kalt duschen lernen kann, ohne sein ganzes Viertel zusammenzubrüllen: Klassisch kneipen. Brause zu Anfang nur die Unterschenkel kalt ab (das hilft übrigens auch prima gegen Rasurreizung, wenn du deine Körperhaare regelmäßig entfernst).
Wenn du das schaffst: Brause der Reihe nach alle Extremitäten ab. Die Regel lautet: vom Herzen weg zum Herzen hin, von außen nach innen. In der praktischen Umsetzung heißt das: Los geht es am rechten Knöchel, die Außenseite hoch und an der Beininnenseite wieder hinab. Selbes Spiel mit dem linken Bein. Und danach mit dem rechten, dann dem linken Arm. Brust und Bauch folgen irgendwann ganz automatisch und gehen auch ohne großes Brrrr-Brrrrr, wenn man ohnehin auf die dabei richtige Atmung achtet: Tief und langsam.
Am längsten hat es bei mir gebraucht, bist ich es geschafft habe, den Rücken kalt abzubrausen. Dagegen ist sogar der Kopf dann pillepalle.
Was dabei nötig ist, damit es auch wirklich Sinn macht: Nicht in panische Schnappatmung verfallen! Sonst kannst du dir den ganzen Aufwand gleich sparen. Wer den Sinn von dem Ganzen tiefer verstehen will und die ganz spezielle Atmung kennenlernen, die ich seitdem auch regelmäßig praktiziere, googelt nach der Wim Hof Methode.
Es gibt Dinge, die kosten weniger und können mehr
„Kleinigkeiten verändern den Look im Nu. Rote Lippen gehören hier dazu!“ Was sich reimt, ist gut. Und ein mittleres Pink ist noch besser!
Der Lippenstift „Dusty Pink“ von Alterra ist Naturkosmetik, ziemlich günstig (Dreifuffzich; Rossmann Eigenmarke eben) und das perfekte Pink. Obwohl er eher matt ist, pflegt er – zumindest trocknet er nicht aus. Das Allerbeste: Er hält ganz ordentlich.

Ich teste mich erst seit Kurzem an farbige Lippen heran. Ist es nicht superlogisch, dass man sich erst hochmotiviert einen hundsteuren Lippenstift von Lancome kauft – und dann an so einem Billigteil hängenbleibt? Gute Dinge müssen nicht teuer sein! Das nächste ist sogar komplett kostenlos:
Wildfremde Leute anlächeln. Einfach so.
Machen!
Es gibt Dinge, die haben tausend Seiten
Zu Weihnachten bekommen: „Matou“ von Michael Köhlmeier wird mich die nächsten 8239048 Jahre beschäftigen. So wunderschön Köhlmeiers Sprache auch ist, so intensiv ist der Roman an sich: Französische Revolution und Katzen, die am liebsten Blut saufen …
Die Sprache: so erhebend, der Inhalt: puh, naja! Deswegen gehe ich mit dem Roman so um wie mit anderen Medien, und konsumiere ihn in kleinen, verträglichen Dosen. Manchmal ist es eben das beste Ding, sich mit keinem Ding zu beschäftigen.
Das nächste wunderschöne Ding habe ich hingegen in einem Happs geradezu inhaliert.
Es gibt Dinge, die gibt’s nicht: Atiye
Sehr mystisch, spirituell, märchenhaft und einfach schööööön ist diese türkische Serie auf Netflix. Da ich die drei Staffeln in weniger als einer Woche aufgesogen habe, weiß ich schon gar keine Details mehr. In Erinnerung geblieben sind mir vor allem das wunderschöne Istanbul, eine durch und durch überzeugende Besetzung, die angenehme Story (nicht zuuu aufregend, nicht zu flach) und ordentlich Brainfuck. Hier sind Paralleluniversen / Dimensionssprünge ganz selbstverständlich. Der Soundtrack passt übrigens auch wiederum! Seitdem bin ich Dotan-Fan.
Es gibt Dinge, die sonst noch Freude machen: Auxkvisite Inspiration im Schnelldurchlauf
Dieses Video (keine Katze!) | Stretchen / Yin Yoga | Knochen knacksen lassen (liebt oder hasst man) | einem lieben Menschen eine liebe Nachricht schreiben und sich freuen, wie er sich freut (geht auch mit kleinen Geschenken – je nach Liebestyp eben)| mit der Wärmflasche kuscheln (sofern vorhanden, natürlich lieber mit Partner und/oder Haustier) | in die Badewanne abtauchen | hulahoopen | Lieblingsmusik morgens im Bad anmachen und dazu tanzen | überhaupt tanzen | erwähnte ich tanzen? | sich häppchenweise den Scheiß-Frühjahrsputz antun und danach freuen, wie viel man in nur zwei Stunden schaffen kann | Hausarbeit mal OHNE Podcast o. ä. auf dem Ohr machen und einfach das körperliche Herumwuseln genießen – dieses „geistige Beschallung mal sein lassen“ kann mehr entspannen als jede Meditation | Netflix kündigen (I dit it again – deswegen habe ich Atiye auch so durchgehetzt :D) | keine Nachrichten gucken | bewusst tief atmen | bewusst eincremen (it’s a Streicheleinheit!) | auxkvisit.de lesen 🙃
Titelbild: Annie Spratt on Unsplash
Collage unter Verwendung von © akitada31 (Pixabay)
und Cover-Artwork „Es gibt Dinge“ © hankschmidtinderbeek mit Coverboy © Olli Zilk aka @altesspital, Label: Trikont
und Cover-Artwork von „Zerstreuen über euch“ © Sophie Loew, Label: Siluh Records / Cargo
7 Kommentare
Nice, weiter so! Ich mach seit paar Monaten auch das Wim Hof Training, kalt zu duschen lässt mich mittlerweile ziemlich kalt und vor paar Tagen war ich zum ersten mal (kurz) schwimmen im Auensee bei gemütlichen 4 Grad. Macht Spass und hilft.
Bei 4°C im See schwimmen, puh – das klingt ja kuschelig! Wie lang warst du dann ungefähr drin? Mindestens so knackig wie das Kaltbaden stelle ich mir die Minuten vor, bis man abgetrocknet und wieder angezogen ist. Oder wie fühlt sich das an?
Eines Tages möchte ich das auch hinbekommen, aber das braucht noch etwas … ich kleine Frostbeule 😉
Nur ne Minute, vielleicht eineinhalb. Das danach war kein Problem, waren warme Tage und die Sonne schien. Da lag ich also noch ein bisschen so unangezogen rum und hab Vitamin D getankt. Wie das ist, wenns auch noch Kackwetter ist und kalt werd ich vielleicht noch irgendwann rausfinden.
Servus, Habediehere,
wie du schon an der Anrede siehst: old school. Genauer Jahrgang 1949. Vielen Dank für “Auxvisit”, einen zusätzlichen
Beitrag für meine entstehende “Multiple Sinneswahrnehmung – Augsburg, Stadt mit vielen Namen. MultipSinn heißt
Erzählungen, Gemälde/Zeichnungen, Livemusik und Gemeinschaftslied (die letzten beiden nur bei Liveveranstaltungen –
oder Events auf Neudeutsch). Apropos Neudeutsch: Ende 2022 erscheint mein nächstes Liveprogramm “Denglisch –
eine Muttersprache ohne Mutter”! Ansonsten habe ich vielfältig-mediales über meine Geburtsstadt “Datschiburg” auf Lager.
Vielleicht – bis bald – à tout à l’heur – görosüruz
Rainer
PS. Meine Website ist nicht Smartphone-optimiert.
Ich höre LeRoy und Angela Aux gerne zu. Die Wahrheit ist, dass ruhige Musik ein hilfreiches Werkzeug für jeden visuellen Geschichtenerzähler ist, weil sie den Menschen hilft, Informationen zu verarbeiten und zu behalten. Mit dieser Art von Hintergrundmusik kann man die Stimmung steuern, und sie ist die perfekte Mischung aus “entspannt” und “interessant”, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten.
Hallo Rainer,
vielen Dank für deinen Kommentar! Die letzte Zeit war ich sehr nachlässig mit dem Blog, daher habe ich ihn erst jetzt gesehen. „Habedieehre“ sollte man echt öfter sagen. Mir ist das aus Kindheitstagen noch im Ohr. Damals dachte ich, es wäre „Hawadjeri“ und damit ein Phantasiewort 😉
In dem Sinne: Habe die Ehre,
viele Grüße
Miriam
Hallo Simon,
interessant, das aus der Perspektive eines Hypnosetherapeuten zu hören. Das gibt nochmal ganz andere Ansätze 🙂
Wir haben früher im Großraumbüro immer wieder Diskussionen gehabt, welche Musik nun für alle einigermaßen kompatibel ist – und LeRoy und Angela Aux erschien mir da auch relativ konsensfördernd zu sein. Ihre Musik ist eben angenehm, ohne dabei ins Belanglose abzudriften. Bei Fahrstuhlmusik hätte ich nämlich wiederum als erste gemeckert 😉
Liebe Grüße ins schöne Köln
Miriam