Tinder ist langsam out. Mit anderen Flirt-Apps lernt man sich nun kennen, weil beide oder zumindest einer auf Bärte steht (Bristlr). Oder man findet sich, weil man zusammen Helene Fischer hasst (Hater). Auf Tinder muss man sich also mittlerweile schon mehr einfallen lassen, wenn man noch irgendwie herausstechen will. Was machen die Tinder-Typen also so gerade? Voilà, die aktuellsten Tinder Trends, neben denen selbst die Tinder-Archetypen ewig wintermüde aussehen.
1. Er beißt in einen Fisch.
Das, wonach es sich anhört. Genau so einen möchte man doch knutschen.
2. Er zeigt sich mit der ganzen Familie.
Was will mir Olaf, 42, damit sagen? Seine Frau sieht gut aus und die drei Kinder sind ganz süß. Aber Olaf ist zu doof, ihre Identität zu schützen. Olaf sucht … er schreibt es nicht. Vielleicht suchen ja beide was für nen Dreier. Oder doch eine Putzfrau oder ein Kindermädchen. Man weiß es nicht. Lieber Olaf, wenn du schon unfähig bist, deine Bilder zurechtzuschneiden: Mit der Animal Face App kann man jedem ein Tigergesicht verpassen. Das wäre übrigens auch bei dir selbst ganz ratsam.
3. Er ist offensichtlich unterbelichtet.
Erst Stefan, 38, danach direkt Hendrik, 33 und dann auch noch Andi, 35: Anscheinend gibt es gerade einen Trend-Filter („Normcore“), der aus jedem passablen Bild ein beschissenes Photo macht: Es ist unterbelichtet und man erkennt kaum was. Ich bin mir nicht sicher, ob es geheimnisvoll wirken oder aus dem glattgeleckten Instagram-Bilderwald herausstechen soll. Was ist nun besser: das oder der nächste grauenvolle Punkt?
4. Er hat Prisma entdeckt.
Und weil Friedrich-Jan-Ulrich das so geil findet, sehen alle verdammten 5 Profilbilder nach allem möglichen, nur nicht nach einem Profilbild aus. Ich hege eine so gar nicht stille Vermutung: Je doller das Bild, umso weniger dahinter. Ich weiß jetzt, wie Friedrich-Jan-Ulrich aus den Augen Andy Warhols, Piet Mondrians oder Roy Lichtensteins aussehen würde. Kunst ist ja schön. Aber mich interessieren echte Menschen noch mehr und erst recht die, die auch etwas zu erzählen haben. Und ich bezweifle, dass Friedrich-Jan-Ulrich das könnte.
5. Er ist, nein heißt, nein ist … Dom.
Weil ja alle Frauen auf 50-Shades-Gedöns stehen, häufen sich auf Tinder die Schnösel im Anzug – und ohne Kopf. Der elegante, hochintelligente Herr muss ja im Gegensatz zu Olaf (siehe Punkt 2) seine Identität wahren. Der Kopflose beschreibt ausführlich, dass er eine hohe Position bei mindestens der Deutschen Bank oder Porsche bekleidet. Das zweite Bild verrät, dass Herr Kopflos ein Sixpack und auch sonst beachtliche Muskeln hat. Auf dem dritten nun endlich – gähn – die Peitsche und restliche Ausrüstung in Hochglanz-Stockphoto-Qualität. Als ich dem zweiten dieser Art über den Weg getindert bin, habe ich verstanden, dass Dom doch keine Abkürzung für Dominik ist.
6. Sein Haus.
Martin hat eins. Benjamin auch. Als erstes Profilbild von ü-38 darf neuerdings auch gerne mal das Eigenheim herhalten. Schön sind die alle nicht, die Häuser. Die Typen übrigens auch nicht. Es klingt verdächtig danach, als würden sie jemanden suchen, der sich doch vor allem bitte ums Haus kümmert. Und ich so:
7. Die Überraschung
Und wenn ich schon wieder kurz davor bin, Tinder zum mittlerweile 6. Mal zu deinstallieren, sehe ich einen – der interessant aussieht. Und für meinen Geschmack ganz schön schön. Jetzt gibt es zwei Varianten:
a) Er hat gleich als erstes drin stehen, dass er vergeben ist und nur ein Gspusi sucht. Weiter mit dir nach links.
b) Da steht lauter gutes Zeug. Aufgepasst, jetzt vor Freude keinen Scheiß machen! Feinmotorik kontrollieren. Vorsichtig nach rechts wischen. Und siehe da: Ein Match.
Wie es weitergeht? Lass dich überraschen. Ich mich auch.