Wie groß wird momentan diskutiert, ob die deutsche Kultur und die Sprache bald dahin ist! Dabei sorgen wir doch selbst dafür. Oder wann hast Du zum Beispiel jemanden zum letzten Mal einen „Frechdachs“ genannt?
Oder lernst Du gerade die deutsche Sprache und willst ein paar Begriffe lernen, die besonders schön, speziell, lustig oder „typisch deutsch“ sind? Für die es nur schwer Übersetzungen 1:1 in andere Sprachen gibt?
Das kann die deutsche Sprache nämlich ganz gut: Komplexe Inhalte in nur einem Wort zusammenfassen. Notfalls ist das Wort dann eben etwas länger, weil mehrere aneinander gereiht werden (z. B. Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän). Beginnen wir also lieber mit einem einfachen Begriff aus – so könnte man meinen – der Tierwelt.
Frechdachs
der, maskulin; Plural die Frechdachse
(sprich: ‚FrÄch-Dax)
„Frechdachs“ sagt man zu Personen, die man gut kennt und mag, wenn sie etwas etwas Freches getan oder gesagt haben.
Dieses Freche ist lustig und harmlos und geschieht in der Regel ohne böse Hintergedanken. Oft nennt man Kinder „Frechdachs“. Auch Erwachsene versprühen im Moment ihres Scherzes oft einen kindlichen Charme (das nennt man dann gerne „spitz-“ oder „lausbübisch“).
Ein Frechdachs freut sich, wenn sich andere über seinen Scherz aufregen, weil er insgeheim einfach nur Nähe sucht. Jetzt hat er endlich seine Aufmerksamkeit! Und bestenfalls auch Verbindung. Frechdachse sind nämlich äußerst soziale Tiere und absolut liebenswert.
Weil wir heutzutage ein bisschen aufpassen müssen, bevor die nächste Feministin hinter einer Büschin hervorgesprungen kommt, sagen wir zu weiblichen Kinderinnen und Jugendlichinnen vorsichtshalber lieber „Frechdächsin“.
Ansonsten geht von Frechdachsen und Frechdächsinnen keine Gefahr aus.
In welchem Kontext verwendet man „Frechdachs“?
Wenn ein netter Mensch, den man gut kennt (!), einen harnlosen Spaß gemacht hat. Dann sagt man freundlich (es kann durchaus etwas vorwurfsvoll klingen): „Du Frechdachs!“
Wenn man die Person schon länger kennt, darf man ihr auch die Haare wuscheln oder kumpelmäßig auf die Schulter klopfen. Oder beides, hintereinander.
Bei einem Fremden lacht man besser und sagt stattdessen: „Sie Scherzkeks!“
Wenn der Scherz absolut unlustig war, sollte man lieber nicht lachen. Sonst lernt der Depp (=Idiot, Hirnamputierter, Doofmann, Blödmann, Arschloch) ja nie, dass seine Witze dämlich sind.
Berühmte Frechdachse:
- Michel aus Lönneberga
- Pippi Langstrumpf
- Bart Simpson (manchmal)
- Jack Black
- Klaas und Joko (wenn sie sich aufführen wie kleine Jungs)
- Prinz George
Wortherkunft
Das Wort „Frechdachs“ leitet sich von einer Eselsbrücke zum Latein-Lernen ab: „frech“ heißt da nämlich „audax“.
„Dax“ und „Dachs“ klingen gleich. Und schwuppdiwupp (=ganz schnell) war da der „Frechdachs“.
Bin ich ein Frechdachs?
Hier kannst Du einen Test machen.
In English
In Germany we call well-known people (especially kids) «Frechdachs» when they joke harmlessly. In English you would use «rascal» or «cheeky monkey».