CK One, das Unisex-Kultparfum aus den 90ern, bekommt 2016 passend zum Nineties-Revival einen Nachfolger: Seit einigen Tagen steht der neue Duft CK2 endlich auch in Auxburgs Parfumerien. Als ehemaliges CK-One-Mädchen (wer war keins in den 90ern?) war ich sehr gespannt auf den Neuling: Gibt es einen neuen Revoluzzer aus dem Hause Calvin Klein?
CK 2 – die Duftnoten
Die Ingredenzien klingen überraschend und spannend. CK2 müsste demnach großes Potenzial haben für einen unerwarteten, modernen, urbanen Duft:
Kopfnote: Wasabi, Mandarine, Veilchenblatt-Absolue
Herznote: nasses Kopfsteinpflaster (WTF?), Iris-Concrete, Rosenabsolue
Basisnote: Vetiver, Weihrauch, Sandelholz
Quelle: Parfumo.de
Die Anmutung soll synthetisch-frisch sein. 2016 reicht es für ein Parfum allerdings nicht mehr, unisex zu sein. Provozieren muss man heute anders! So ist CK2 „genderfree“. Entsprechend die Werbung, die aber 2016 nicht wirklich provoziert mit viel Geknutsche und nackter Haut.
Der erste Eindruck
Unmittelbar nach dem Sprühen wirkt CK2 angenehm frisch und grün. Auf dem Papierstreifen erinnert er mich an die Blubberblasen, die aufsteigen, gießt man Holundersirup mit Sprudelwasser auf. Es könnte ein ganz passabler Duft sein. Könnte.
Auf meiner Haut entwickelt sich CK2 leider zu etwas Katastrophalem: Das ist kein frischer Regen auf Asphalt, sondern der schwüle Dampf, der danach aufsteigt; teerschwer. Wir befinden uns in einem überhitzten New York, stecken irgendwo im Stau fest oder bekommen erst gar kein Taxi. Die Luft steht still. Innen- und Außentemperatur assimilieren sich, Schweißtropfen bahnen ihren Weg Richtung Augenbrauen, wir wedeln uns entnervt Luft zu. Aus der Ferne riechen wir einen Asia-Imbiss. Wir möchten brechen.
Ja, es hat etwas Calvinkleinesques, das CK2. Kühle und Wärme gleichzeitig vereinen, das beherrschen seine Macher nach wie vor; nur entsteht diesmal leider etwas Schwülschweres.
Ist es ein Geniestreich? Es hat definitiv einen eigenen Charakter. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, denn: Ich kann es nicht leiden und bete, dass es sich nicht so durchsetzt wie damals CK One.
Wer hat’s gemacht?
Umso enttäuschender, da die beiden Parfümeure für zwei der besten Calvin Klein Parfums der Vergangenheit verantwortlich sind: Pascal Gaurin schuf mit Eternity Orchid die schönste Variante dieses Klassikers – blumig, holzig und frisch. Ann Gottlieb kreierte unter anderem Contradiction, einen Duft, der seinem Namen wirklich alle Ehre machte und spannende Kontraste zwischen Eukalyptus, Hölzern, Birne und weißen Blüten erzählte.
Wenigstens das Design stimmt.
Immerhin der Flakon gefällt mir sehr: Ein raffiniertes, kleines Teil, in seinen Formen enorm reduziert. Es steht Kopf und hält damit wenigstens optisch sein Versprechen, der Nachfolger einer Parfum-Revolution zu sein.
Ein auxkvisiter Alternativ-Vorschlag
DKNY Energizing duftet in seiner Variante als Eau de Toilette sehr spritzig und eiskalt unterkühlt nach einem Platzregen im Sommer, von dem man sich nicht irritieren lässt, sondern weiter an seinem Sommer-Cocktail schlürft. Auf einer New Yorker Dachterrasse natürlich. Enthalten sind Tomatengrün, Birke und Wodka. Klingt komisch, riecht aber genau danach und ist deswegen wunderbar!