Düfte haben es in sich – Sommerdüfte erst recht: Wir schmieren uns im November mit der restlichen Sonnencreme ein und sind – schwupps – wieder am See oder im Schwimmbad. Bei mir sind es auch das Grün von Tomaten oder frisch geschnittene Gurken, die mich in warmes Gefilde katapultieren, zumindest gedanklich. Und dann gibt es da noch den Sommerregen, der auf Asphalt oder Kopfsteinpflaster prasselt – dieser Geruch ist allseits so beliebt, dass er sogar einen eigenen Namen hat. Auch wenn den fast keiner kennt.
Was macht ein Parfum aber zu einem Sommerparfum? Die Ladung Ozean, die die Parfumeure und vor allem Marketingleute in den Flakon stopfen? Irgendwelche geheimnisvolle Blüten, die nur unter tropischen Bedingungen blühen? Oder einfach die Tatsache, dass es eben das eine Parfum ist, das mich in diesem einen Sommer ständig begleiten durfte? Tatsächlich habe ich in den letzten Tagen ein neues Parfum gekauft, um mich im Winter an diese Tage erinnern zu können. Dabei ist es offiziell garantiert nicht mal ein Sommerduft, im Gegenteil.
Sommerparfums – alles nur ein Marketing-Gag?
Spätestens im Mai werden die neusten Sommerdüfte propagiert: Das Glas der neusten Flacons schimmert leicht pink, türkis oder golden, der Inhalt ebenso. Nicht weniger als zehn Tropenblüten und eine exotische Frucht sollen darin enthalten sein. Der Name: Irgendwas mit „Sweet“, „Dolce“ oder natürlich „Summer“. Entweder duften sie blumig-zart oder aquatisch frisch: „Water of Dies“ und „Aqua di Das“. Oder ganz simpel „Light“. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, angeblich.
Sommerdüfte sind zumeist frischer, leichter und insgesamt optimistischer als ihre Kollegen aus Winter und Herbst. Diese Eigenschaften assoziieren die meisten ja auch mit der Sommerzeit – oder wollen es zumindest. Zudem ist es durchaus ratsam, im Sommer lieber leichte Düfte zu verwenden. Wobei die Menschenrechtsverletzung nicht geringfügiger wird, wenn man sich eine Flasche Cool Water anstatt Angel rüberkippt und danach in die nächste Tram einsteigt. In solchen Fällen möchte ich jubeln, wenn derjenige endlich, endlich aussteigt. Nur fährt Cool Water dann noch drei Stationen mit. Ich tauche dann an mein Handgelenk ab und lenke mich mit meinem Nicht-Sommer-Duft ab.
Sommerdüfte – lieber mit Vorsicht zu genießen?
Warme Sommerluft intensiviert Düfte: Die da draußen. Und die eigenen. Ich will damit gar nicht erst von Schweiß und Gestank reden. Der Sommer bzw. die warme Luft verteilt die Duftmoleküle großzügiger als kalte Winterluft. Die genaue physikalische Erklärung hierfür kenne ich leider nicht – jemand von Euch vielleicht? Lasst es mich in den Kommentaren gerne wissen!
In schwülstigen Romanen und Songtexten lesen bzw. hören wir ja oft von „dem Geruch von Strand, Sonne und warmer Haut“ und nicht etwa: „Oh, im Winter war seine Haut aber besonders gut zu riechen“. Was durch den dicken Wollpulli auch schlecht geht. Wobei so ein Wollpulli auch herrlich duften kann, nach Ledercouch mit Wolldecke und Earl Grey Tee und Keksen. Denn wie es bei Gerüchen eben so ist: Der eigene Geruch ist individuell. Die Geruchs-Wahrnehmung ist es ebenso. Die Geruchs-Erinnerung erst recht.
Körpergeruch & Parfum-Vorlieben
Wir haben alle unseren olphaktorischen Fingerabdruck. Mit dem machen wir anderen unbewusst klar, ob wir uns paaren wollen oder es lieber lassen sollen. Wenn Zwei das gleiche Eau-de-Genpool tragen, finden die sich sexuell so attraktiv wie Tom und Jerry. Je stärker sich unsere Gene vom Gegenüber unterscheiden, umso leckerer duftend empfinden wir den anderen. Und bringen mit etwas Glück Babies auf die Welt, die dank diesem genialen Gen-Mix nicht weniger als Superhelden werden können.
Aber Stopp: Ist es dann nicht schade, sich in künstliche Parfums zu hüllen? Keineswegs, da aktuelle Studien zeigen: Wir haben nicht grundlos unsere Duft-Vorlieben. Mit unseren Lieblingsdüften unterstützen wir unseren eigenen Geruch.* Wir machen uns damit für Genpool-Andere also lediglich besser sicht-, äh, riechbar.
„Ich besitze das erste Mal in meinem Leben überhaupt ein Parfum. Wie wende ich das nun an?“
Aus reiner Menschenfreundlichkeit möchte ich erwähnen: Weniger ist mehr. Parfum, auch das im Sommer, sollte kein Raumduft sein, sondern erst wahrnehmbar, wenn man sich der Person auf ungefähr eine Armlänge – gerne auch noch weniger – nähert. Die Sillage eines Duftes bestimmt dabei, wie weit er ausstrahlt. Mein neuster Duft ist extrem schwer, ist aber überraschend körpernah. Das eine muss also nicht immer automatisch das andere bedeuten. Andere haben so viel Wumms, dass ein Sprüher schon fast zu viel ist. Dann kann man einfach in die Luft sprühen und einmal durchlaufen.
Am besten können sich Düfte an warmen Stellen entwickeln. Trotzdem sollte man einen warmen Sommer-Körper lieber nicht komplett eindieseln, es sei denn, man hat ein leichtes Body-Splash (die Versionen, die in erster Linie erfrischen und in letzter einen frischen Duft verströmen). Am besten entwickelt sich Parfum an den Stellen, wo wir den Puls spüren, weil die Haut besonders dünn ist und die Adern so quicklebendig durchbumpern. Wenn man sein Parfum ans Handgelenk sprüht und auf das andere verteilen will, sollte man dann aber nur zart drücken und nicht reiben – das haben die Duftmoleküle angeblich lieber, sonst können sie kaputt gehen. Beliebte Stellen für den Lieblingsduft sind auch: Der Nacken, hinter den Ohren, ja einige sprühen sogar in die Kniekehlen. Im Dekolletee ist für einen selbst ganz nett, wenn dann regelmäßig der gute Duft hochsteigt, aber fies für den, der da küsst. Also, wer den Tag nicht alleine verbringt, überlegt vielleicht lieber zweimal, wohin er sprüht.
Wenn man den Eindruck hat, das Parfum wäre zu wenig intensiv, kann man es mit etwas Fetthaltigem darunter versuchen. Bei einer Überdosierung hilft nur eins: schnell, schnell abwaschen. Ist alles enorm logisch und eigentlich keine Rede wert – sollte nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein.
Die Duftnoten von Sommer- und normalen Düften
In der Regel werden Parfums mit einer Duft-Pyramide aufgebaut: Die Kopfnote ist am schnellsten wahrnehmbar, weil sie quasi die Spitze bildet. Sie haut auch am schnellsten ab, ist quasi der erste Eindruck. Dann entfaltet sich die Herznote, die dem Duft Charakter verleiht. Am längsten bleibt die Basisnote auf der Haut. In ihr kommen dann oft ungeahnte Talente zum Vorschein.
Die meisten Düfte entwickeln sich auf jeder Haut marginal oder bedeutend anders. Manche modernen Parfums bestehen aber aus einer gleichförmigen Duftkomposition, die dann einfach nur insgesamt schwächer wird.
Parfums sind von daher ein bisschen wie Menschen: Der erste Eindruck kann, muss aber nicht immer stimmen. Wichtiger ist eben der Charakter und wie man mit dem Wesen tief, tief drin zurecht kommt und ob man mit den Überraschungen leben kann, die erst später ersichtlich werden. Und nicht mit allen verträgt man sich gleich gut: Auf meiner Haut zum Beispiel entwickeln sich eigentlich so leichte, zitrische Düftchen zu etwas fies Beißendem. Deswegen kann ich mit den klassischen Sommerdüften auch nur wenig anfangen und werde jetzt nicht all die aufzählen, die bei Müller und Douglas mit einem „Neu“-Etikettchen am Parfumregal angepriesen werden. Sondern eben die, die für mich nach Sommer pur duften.
Meine Sommerparfums 1996–2015
Meine bisherigen Sommerdüfte bleiben mir alle erhalten – sofern ich sie noch erhalte. Tatsächlich sind die meisten meiner liebsten Düfte längst schon wieder vom Markt verschwunden. Um nur einige Namen zu nennen: Armani White. Lancome Sunwater. Lanvin Oxygene. Rest in Peace – ich denke an Euch und habe sofort wieder alte Sommerurlaube vor den Augen und sehe in der Ferne das Meer glitzern oder höre Schafe blöken.
Geblieben sind mir einige Favoriten, die keine klassischen Sommerdüfte sind, sondern eigentlich viel zu schwer dafür. Der Trick: Niedrigste Dosierung. Dann sind die ehrlich erträglicher als eine halbe Flasche Cool Water.
Was die meisten gemein haben: Sie sind pudrig, holzig, würzig und nicht zu süß.
1. CK Euphoria
Ein schwerer Duft: Tief-Schwarz-Lila. Sein Flacon erinnert an eine Orchidee, und ich kann auch nur Orchidee herausriechen. Beziehungsweise wovon ich annehme, dass Orchideen so duften – wenn ich eine hatte, habe ich die immer schneller umgebracht, als ich mal an ihnen riechen konnte.
Obwohl sinnlich und üppig, ist für mich Euphoria vor allem eins: Ein Hippie-Duft. Für mich riecht er nach einem wilden Sommer und Freiheit; er ist schon sexy mit seinen cremigen Noten, aber dabei sehr raubeinig. Denn genau hingerochen, hat er bei all der warmen Cremigkeit etwas überraschend Maskulines in sich. Wie heruntergebranntes Holz nach einem Lagerfeuer.
Das irre Potpourri von Euphoria besteht in den Kopfnoten aus Granatapfel, Kaki und grünen Noten; das Herz wird von Champaka, Lotus und schwarze Orchidee definiert. Die Basis, schon eher identifizierbar, besteht aus Amber, schwarzem Veilchen, cremigem Akkord und Mahagoniholz.
CK Euphoria ist das einzige Parfum, mit dem ich in einem Sommer gleich drei Herren irre machte. Zwei davon im Büro. Kam ich euphorisiert in die Arbeit, wurde ich mit „Ooooh, Frau Lochner trägt heute wieder ihr GEILES Parfum!“ begrüßt. Der andere Kollege formulierte es deutlich dezenter: „Du riechst so nach Sommer. Sonnencreme. Sommer.“ (Nein, nach Sonnencreme duftet es nicht, es ist wirklich nur die Assoziation.) Der dritte sagte gar nichts, sondern versank tief inhalierend in meinem Decolletee und schimpfte, als er es dann schmeckte. Weil er damals mein Freund war, durfte er das; wenn es ein Kollege gewesen wäre, hätte es mir doch etwas zu Denken gegeben. Aber Euphoria löst eben Euphorie aus.
2. Emporio Armani Lei/Elle/She/Ella …
Was andere schnell als schwer empfinden, ist mir oft erst gerade genügend würzig. She/Elle ist für viele ein Ausgeh-Duft oder nur für besondere Gelegenheiten reserviert. Das Verrückte ist: Das ist der Duft, der mich am meisten abkühlt. Für mich riecht er genau so, wie sein Flakon aussieht: Metallisch. Kühl. Satiniert. Kühl. So angenehm küüüüühl. Ich möchte seine Stirn an ihn pressen.
Von den einzelnen Ingredenzien nehme ich keine wahr: In der Kopfnote Ananas, Bergamotte, Birne, Limette, Mandarine und Tuberose. Das Herz wird bestimmt von Heliotrop, Iriswurzel, Jasmin und Maiglöckchen. Die Basis bestimmen Amber, Moschus, Sandelholz, Tonkabohne, Vanille und Zeder.
Er hat sich hoffentlich als Klassiker etabliert und wird nicht wie Emporio White, Red oder City Glam vom Markt verschwinden. Bitte niemals! Das ist mein Sitali zum Sprühen.
3. Chanel Chance Eau Fraiche
Auch bei frischen Düften will ich auf das Pudrige nicht verzichten. Diese frischere, fast schon freche und erst mal in der Nase kitzelnde Variante von Chanel Chance ist französisch-chic, ein kleines „Chipie“, eine kleine Zicke. (Oh Himmel, Chipie hatte ich in den 90er auch, wer nicht?) Und später kommt dann das Betörende, das einen seufzen lassen will, wenn man es in seinem T-Shirt riecht: Die geballte Ladung frisch-seidig-fluffiger Puder.
Die aufmüpfige Note kommt sicher vom enthaltenen Pfeffer. Der Kopf wird von Zeder und Zitrus bestimmt; der rosa Pfeffer versteckt sich zwischen den anderen Herznoten Jasmin und Wasserhyazinthe. Die Basis: Mal wieder meine geliebten kuschlig-warmen, schweren Noten von Amber, Moschus, Iris, Patchouli, Teakholz und Vetiver.
Und, typisch Chanel: Er riecht teuer. Vornehm. Sophisticated. Nimmt sich genügend zurück, hat aber was. Passt daher auch super ins Büro.
4. DKNY Energizing (EdP)
1999 erschien dieser Duft, ich trug ihn in meiner „raus aus der Kleinstadt, auf nach München“-Zeit. Dies schicke ich voraus, damit das jetzt nicht total gaga klingt: Er riecht nach Rolltreppe. Sendlinger Tor, rauf, umsteigen, Richtung Uni.
Der Duft ist mit seinem Tomatenblatt und Birke sicher grün, aber noch frischer: Hellgrau. Er hat den Charakter von Asphalt bzw. der flirrenden Hitze darüber und dem Ampelgehupe mitten in New York, das CK2 großangekündigt hätte haben sollen. Calvin Klein hat da leider kläglich versagt, Donna Karan erhält 100 Punkte!
Die Kopfnoten: Aprikose, Mandarine, Orange, Tomatenblatt; die Herzoten: Heliotrop, Jasmin, Kassia, Narzisse, Orchidee, Rose, Wasserlilie, Ylang-Ylang; die Basis: Amber, Birke, Patchouli, Sandelholz, Wildleder. Klingt das nicht fein? Er ist gleichzeitig sehr gräsern und urban.
Achtung: Hier weicht der Eindruck von EdP zu EdT sehr stark voneinander ab. Das EdT wird oft für 20 Euro und günstiger bei Douglas verhökert. Lasst Euch nicht täuschen: Ein EdT ist nicht immer automatisch einfach ein verwässertes EdP. Manche Hersteller mischen die Duftnoten in den Varianten tatsächlich neu durch!
5. Byredo Mojave Ghost
Irgendwann kommt jeder Parfum-Junkie auf den Trichter, dass er einen Nischenduft haben will. Gerne von Byredo: Die Flacons sind klasse, die Düfte hochwertig und der Macher ist ein unglaublich charismatischer und – ich geb’s ja zu – schöner Mann.
Mojave Ghost wird von Byredo-Fans oft bekrittelt: Er fiele aus der Reihe, ließe es an Charakter und Qualität mangeln. Ich mochte ihn von allen Byredos am liebsten: Er ist gleichzeitig hellblau und sandig, hellwüstenblau. Die von Byredo haben den Charakter des Wüsten-Blümchens gut eingefangen: Mojave Ghost ist sehr zart und verdammt eigenwillig. Von daher kein Duft, den ich jeden Tag gleich gern mag. Die Verkäuferin im Beck fand ihn sichtlich eklig und hätte mir gerne etwas anderes angedreht.
Er ist zwar ein Unisex-Duft– dafür finde ich ihn aber viel zu süß, blumig und lieblich, zumal er sich recht eindimensional entwickelt, also nicht zur Basis hin.
Enthalten sind in der Kopfnote Ambrette und Sapodilla; im Herzen Veilchen, Sandelholz und Magnolie; in der Basis Moschus, Ambra, Zeder.
6. Bodyshop Italian Summer Fig
Dieser gelbgrün schimmernde Sommerduft in seiner Glas-Kuppel ist deutlich erschwinglicher als Byredo. Immerhin stammt er „nur“ von Bodyshop, was aber nichts heißen muss: Das wunderbare White Musk stammt ja auch von da. Das wäre mein All-Time-Favourit, würde es nicht immer so schnell verschwinden.
Meine erste Assoziation mit Italian Summer Fig war: Mandeln. Grüüüün. Sanft. Frisch. Hügel, Bäume, Sommerhitze, Italien eben.
Irgendwann wieder roch er einfach nur nach frisch gestrichener Wand. Dann wieder weich, frisch und ein bisschen milchig.
Er enthält Feige, Traubenblatt, Krokus, toskanische Rose, Eichenholz und Amber.
Italian Summer Fig ist sicher gewöhnungsbedürftig, einigermaßen untypisch, weil er nirgendwo richtig reinpassen will (Chypre? Frisch? Grün? Warm? Weich?) und riecht am besten, wenn ihn ein bisschen Chlorwasser im Schwimmbad abgespült hat. Wobei da ja der Geruch von Sonnencreme alleine am besten wäre. Und wie so viele suche ich nach DEM Sonnencreme-Duft und dachte, ihn gefunden zu haben.
7. Bvlgari Omnia Amethyste
Amethyste habe ich lange ignoriert: Zu violett, zu kitschig die Werbung, mit Sicherheit viel zu blumig und belanglos. Dann las ich auf Parfumo, dass er sich im Sommer bei warmer Sommerhaut in ein Parfum wie Sonnencreme verwandeln soll.
Wir üben noch. Nett ist er in jedem Fall, angenehm pudrig und blumig. Dennoch beweist er überraschend Charakter mit den grünen Noten, die ich nie vermutet hätte: Grüner Pflanzensaft und pinke Grapefruit in den Kopfnoten. Ja, er riecht, als hätte man einen Ast frisch entzwei gebrochen. Im Herzen vereinen sich Iris und Rose, die Basis bilden Heliotrop und Holz.
Der reguläre Flacon ist übelst hässlich, weswegen ich mir nur die kleinste Größe gekauft habe, der wie eine Phiole aus einem Zaubertrank-Misch-Set aussieht.
8. D&G Light Blue
Lasst es uns schriftlich festhalten, weil es einfach so ist: Die Erde wird aufhören sich zu drehen, wenn Escada keine kaugummisüßen Sommerdüfte mehr produziert und keine Madame mehr D&G Light Blue trägt. Das ist der Sommer-Klassiker, eigentlich verdientermaßen, weil er echt gut ist: Frisch, zitrisch und angenehm holzig. Eben Dolce Vita auf einer Yacht. Er riecht reich, und das macht ihn für mich definitiv zum Problemkandidat:
Vor allem die „guten Mädchen aus reichem Hause“ (oder die sich dafür halten) tragen Light Blue. Eben die, die selbst bei über 34°C einen beneidenswerten matten Teint behalten, weiße Hosen, gestreifte Blusen und Loafer tragen. Sie haben ihre seidig matten Haare zu einem ordentlichen Pferdeschwanz ohne Scheitel gekämmt und sprechen mit einem zarten, klaren Stimmchen scharf akzentuiert. Ich will nicht wie eine Schnepfe riechen. Kann mir jemand bitte mein Euphoria reichen? Oder mein allerneustes.
Mein Sommerduft 2016: ?
Den jetzt auch noch zu erwähnen, würde aus dem Artikel einen Thomas-Mann-Roman machen. So viel sei verraten: Er ist eigentlich viel zu schwer und wuchtig für den Sommer. Dem Euphoria ist er nicht sooo unähnlich, mutet aber nahbarer an. Was zu seiner hautnahen Sillage passt. Wenn ich endlich die Worte gefunden habe, die ihm würdig sind, bekommt er einen extra Eintrag.
Oder Petrichor. So heißt Regen auf trockener Erde.
Quellen
*Spiegel: Immungene bestimmen die Parfum-Wahl
Die Angaben der Duftnoten stammen von parfumo.de.
– Alle Namensnennungen unbezahlt –