Bio-öko-healthy Chic ist in. Manchmal riecht man das auch: Ja, so manches Deo ohne Aluminium macht Schweißgeruch nur noch schlimmer. Sehr viel schlimmer. Das kenne ich selbst und höre es von anderen auch immer mal wieder; es scheint also ein weit verbreitetes Phänomen zu sein. Trotzdem: Es gibt keinen Grund, nach Schweiß zu müffeln, und auch keinen, sich jeden (!) Tag eine Alu-Keule unter die Achseln zu knallen. Dafür gibt es viel zu geile Alternativen …
Ich habe nun das ganze letzte Jahr über intensiv getestet, welches Deo ohne Aluminium zuverlässig wirkt. Hier erfährst du nun, welche fünf echt etwas taugen – und wo du eventuell auch aufpassen musst, wenn du dir keinen Stinke-Fauxpas leisten und keine Klamotten verhunzen willst.
Vorab: Ist Alu echt so schlimm?
Aktuelle Studien meinen: Nö.
Und ich sag: Trotzdem!
Nun sind Deos mit Aluminium in einer neuen Studie als unbedenklicher zu betrachten als zwischenzeitlich angenommen (Aktuelle Studie vom Bund für Risikobewertung). Aber wenn man gut darauf verzichten kann, warum sollte man es dann verwenden? Gesünder ist ohne allemal.
Ich persönlich möchte mir nicht mehr jeden Tag grundlos eine Alubombe auf die Haut klatschen. Für spezielle Anlässe, wo ich mir nicht die Blöße geben will, wie ein lebendiger Mensch zu wirken, der aus Stress oder Anstrengung auch mal transpiriert – okay. Bei Dates oder Präsentationen kann Alu-Deo schon mal Sinn machen. Aber jeden Tag, womöglich sogar im Homeoffice, wo mich ohnehin keiner sieht?
Deo-Cremes von Wolkenseifen
Vor einigen Jahren habe ich bereits ausführlich berichtet, wie mich Wolkenseifen überzeugt hat: Deren Deos riechen und wirken einfach supergut. Was mich an dieser Marke leider langfristig gestört hat, waren die Ablagerungen in Textilien: eine eklig pappig-gräuliche Konsistenz, die vor allem aus zarten BHs nicht mehr herauszuwaschen ist. Da ich nicht meine ganze Unterwäsche ruinieren wollte, habe ich mit größtem Bedauern Adé gesagt. Also her mit den neuen Natron-Deos aus dem regulären Drogerie-Sortiment! Denn zum Glück setzen jetzt immer mehr bekannte, neue und sogar uralte Marken auf dieses raffinierte Wirkprinzip: Natron entzieht Bakterien die Grundlage, auf feuchter Haut Party zu feiern. Man riecht also nicht. Schwitzen tut man mit Natron-Deos immer noch, aber wir sollten uns langsam auch mal kollektiv von der Vorstellung verabschieden, dass das eklig ist und auf Teufel komm raus vermieden werden muss.
folgende vier produkte wurden also auxkvisit getestet
und größtenteils für supergut befunden:
CD Deo Creme Wasserlilie
Mit der Deo-Creme macht CD ganz viel richtig: Sie kommt in einem Glastiegel daher. Prima! Weniger prima ist jedoch der Geruch, der nicht so schön blumig-frisch wie die anderen Wasserlilie-Produkte riecht. Er wirkt hier eher wie abgestandenes Altdamenparfum. Zum Glück ist der Duft sehr dezent und schnell nicht mehr bewusst wahrnehmbar. Die Konsistenz dafür ist perfekt: Die feste Creme lässt sich gut entnehmen, ist wahnsinnig geschmeidig und lässt sich optimal auf der Haut verteilen. Zum Wichtigsten aber nun der Wirkung: Fast sehr gut! Kommt man auf die Idee, abends die Nase testweise unter die Achsel zu stecken, riecht man höchstens einen Hauch Schweiß unter Altomaparfum. Nicht perfekt, aber da der Geruch nicht weit ausstrahlt, im Alltag durchaus machbar.
Update Anfang März 2022: CD, hast du meinen Artikel gerochen? Die Deo Creme Sorte „Wasserlilie“ konnte ich nicht nachkaufen, als ich es wollte. Dafür gibt es nun die „Deo Creme dezenter Geruch“. Die riecht so, wie sie heißt – und wirkt sogar deutlich besser, wenn man nur genügend unter die Achseln schmiert! Das CD-Deo rutscht somit im Ranking ganz nach oben.
- Konsistenz: cremig und eher fest (wie Vaseline), sehr geschmeidig, angenehm aufzutragen
- Verpackung: Glastiegel, Metalldeckel, Pappkarton
- Preis/Leistung: ca. 4 Euro für 50 ml
- Incis: Ohne Mikroplastik, ohne Alkohol, vegan
- Rückstände: keine
- Hautgefühl: gepflegt, angenehm
- Geruch: dezent, total okay
- Wirkung: 1-
- Incis: keine Naturkosmetik
i+m Spicy Energy Deo Creme
Für dieses Deo ohne Aluminium muss man schon eher einem Müller mit größerem Naturkosmetik-Angebot gucken (in Augsburg z. B. in der Annastraße). Ich bin erst länger darum herumgetigert, weil das kleine Döschen doppelt so teuer ist wie das von CD. Aber hej, es ist Naturkosmetik und der Duft klingt lecker! Und tatsächlich: Das Deo riecht dezent nach Ingwer und Gewürzen – leider aber auch nach Knetgummi. Die Konsistenz ist sehr moussig-fluffig-zart und daher etwas schwieriger zu dosieren. Die Wirkung ist etwas besser als bei dem Deo von CD: Abends riecht da nichts nach Schweiß. Leider ist der angenehm würzige Ingwer-Duft seeeeehr viel schwächer als erwartet. Daher gibt es von mir ganz individuelle Sympathie-Abzugs-Punkte, vor allem aber für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Laut Hersteller soll das Deo auch vorhandene Gerüche neutralisieren können. Wer die Vorstellung, unterwegs mit den Händen in ein Cremedeo zu tatschen, eklig findet: Aufgrund der Konsistenz sollte es machbar sein, dieses Deo in einen kleinen Spender mit Pumpkopf umzufüllen.
- Konsistenz: luftig-moussige Creme, etwas gewöhnungsbedürftig in der Dosierung
- Verpackung: Glastiegel, Metalldeckel
- Incis: vegan, tierversuchsfrei, Zink und pflegende Öle (auch gut nach dem Rasieren verträglich)
- Rückstände (auf Haut, in Kleidung): keine
- Hautgefühl: etwas glitschig, angenehm
- Wirkung: 1
- Geruch: Könnte stärker sein, merkwürdige knetgummimäßige Beinote
- Preis/Leistung: ca. 9 Euro für 30 ml
Ben & Anna Papertube Pink Grapefruit
Hier tue ich mich schwer mit der Bewertung, weil ganz viel stimmt, ich aber dennoch fair bleiben will. Fangen wir mit dem Positiven an: Die Verpackung ist der Hammer – sie besteht zu 100 % aus Papier! Ich hoffe sehr, dass Ben & Anna dafür einen Red Dot Award kassieren. Der Grapefruit-Geruch ist lecker, frisch und authentisch. Leider ist die Konsistenz sehr rau. Man muss den Stick erst etwas auf der Haut „auftauen“. Das klappt ganz gut, kann auf glatter Haut aber auch mal unangenehm sein (wenn man etwas stoppelt, ist es okay, abgesehen davon, dass hier natürlich nie jemand irgendwo jemals stoppeln würde). Irgendwelche Bröckchen lösen sich bei einer Anwendung unter 25°C Außentemperatur immer ab. Das ist halb so wild, da die sich nachträglich gut einmassieren lassen. Wirklich einfach ist die Anwendung also nicht. Geruch und Wirkung sind dafür sehr, sehr gut! Es sei denn, sie versagen: Abends merke ich dann nicht etwa einen Hauch Schwoaß, sondern – Katzenklo!! Nun ist das bestenfalls mein individuelles Problem, weil sich Duft & Hautchemie nicht vertragen. Es ist auch nicht immer gleich schlimm – aber eben auch nicht zuverlässig … Weil ich es für ein Deo ohne Aluminium ansonsten spitzenklasse finde, würde ich den anderen Duftrichtungen (Lemon, Vanille) durchaus noch eine Chance geben.
- Verpackung: 100 % Papier, perfekt! (Und lieb aussehen tut es auch)
- Incis: vegan, zertifizierte Naturkosmetik (Natrue)
- Hautgefühl: trocken bis staubtrocken – im Sinne von „nicht schwitzen“ sehr angenehm
- Preis/Leistung: ca. 8 Euro für 100 ml
- Duft: sehr gut, wie echte Grapefruit
- Wirkung: 3 (kann sehr gut wirken, kann aber auch versagen – zuverlässig ist was anderes …)
- Konsistenz: harter, bröckeliger Stick; Anwendung etwas unangenehm
- Rückstände (auf Haut, in Kleidung): kleine Bröckchen auf der Haut beim ersten Auftragen, lassen sich aber komplett einmassieren
Speick Deo Stick Deodorant Pure
Kaum zu verstehen, warum Speick so unterm Radar durchfliegt! Vielleicht liegt es daran, dass die Produkte ziemlich unscheinbar, um nicht zu sagen derbe unsexy rüberkommen? Nun ist das Pure-Deo eines, wie ich es noch nie hatte: Ein gänzlich unparfumiertes. Kann sowas wirken? Ja! Im Gegensatz zu dem unschönen beißenden Geruchs-Erlebnis, das ich mit Ben & Anna hatte, riecht hier abends … einfach nichts. Es riecht natürlich nicht wie frisch geduscht. Sondern … wie Mensch, aber immerhin wie kein stinkender Mensch. Keine Spur von Schweißgeruch. Und das nicht einmal, nachdem ich den ganzen Nachmittag in der Sonne inklusive Fahrradtrip unterwegs war! Was wirklich praktisch und für mich nach all den Creme- und bröckelnder-Stick-Deos fast schon ungewohnt ist ist: Das Deo lässt sich „ganz normal“ auftragen, also man muss hier nichts mit den Fingern einarbeiten. (Ich vermisse es fast ein bisschen.) Einen Negativ-Punkt gibt es aber leider doch: Das Deo fühlt sich permanent leicht feucht unter den Achseln an, also auch wenn man selbst gar nicht schwitzt. Aber immerhin: Es ist so mild, dass man es auch direkt nach der Rasur auftragen kann. Nachdem ich von der letzten Papier-Verpackung so begeistert war, enttäuscht mich hier die Plastikverpackung umso mehr. Es steht und fällt jetzt damit, wie sich der Speick Deo Stick langfristig bewährt: Ich befürchte, er wird sich vergleichsweise schneller verbrauchen.
- Konsistenz: leicht glitschiger Stick, angenehm & leicht aufzutragen
- Incis: vegan, pflegende Pflanzen-Auszüge, extra für empfindliche Haut
- Preis/Leistung: ca. 6 Euro für 100 ml
- Duft: keiner, minimal krautiger Geruch anfangs (aber nicht unangenehm)
- Wirkung: 1-
- Rückstände (auf Haut, in Kleidung): permanent leicht feuchtes Gefühl auf der Haut
- Verpackung: Plastik (aber dafür machen Speick alles transparent auf ihrer Website)
Fazit: Deo ohne Aluminium kann auch gut klappen!
Nun kommt zwar keines der getesteten Deos in Sachen Duft und Wirkung an mein ehemals geliebtes Wolkenseifen heran, aaaaaber dafür kann man sie überall kaufen und sie scheinen – zumindest aufs Erste – keinen Stoff zu ruinieren. So richtig wird sich das im Winter herausstellen, wenn die Herausforderungen dann nochmal andere sind: Da schwitzt man zwar weniger, aber wenn, dann geht es richtig schön in die untersten Schichten üppig gelagerter Zwiebeloutfits.
Vertragen habe ich alle Sorten sehr gut, sogar auch einen Hauch besser als die Deos von Wolkenseifen, die manchmal schon Hautrötungen provoziert haben.
Welches Deo ohne Aluminium ich dir nun empfehlen würde?
Wem auch das rundum-sorglos-Nachhaltigkeitspaket am wichtigsten ist, dem würde ich als erstes ganz klar Ben & Annas Papertubes empfehlen, da hier die Verpackung einfach die allerbeste und die Wirkung echt hervorragend ist, auch wenn sich die Anwendung etwas mühselig gestaltet. Relativ unverzeihlich finde ich diese ekelhaft beißende Geruchsentwicklung bei mir persönlich zum Abend hin, aber das kann an meiner Hautchemie liegen (solltest du testen, gib mir gerne Bescheid).
Die erwähnten Cremes von CD und i+m unterscheiden sich wenig und sind beide zweifelsohne sehr gut; hier kann man nach individueller Geruchs-Vorliebe, „Naturkosmetik ja oder nein“ und Geldbeutel wählen. Diese beiden eignen sich hervorragend für Deocreme-Anfänger; gerade mit dem von CD kann man wegen des Preises kaum etwas falsch machen – auch wenn der Duft Männern vermutlich weniger gefallen wird. Als Geheimtipp ernenne ich ganz klar den Pure Stick von Speick: Dass ein unparfumiertes Deo so geruchsfrei hält, überrascht mich am allermeisten. Wer auf Minimalismus steht, kommt hier auf seine Kosten.
Update vom März 2022: Nachdem CD etwas an dem Duft geändert hat und am zuverlässigsten wirkt, ist dieses Deo ohne Aluminium zu meinem zuverlässigen Nachkauf-Kandidaten avanciert. Und das, obwohl es keine reine Naturkosmetik ist … Im Zweifelsfall ist mir – gerade bei Deo! – dann eben doch die Wirkung wichtiger. Und richtig böse Inhaltsstoffe sind ja nicht drin.
Was meinst du?
Welches ist dein liebstes Deo ohne Aluminium, oder nimmst du noch welche mit Alu – oder machst dir dein Deo lieber gleich selbst? Wenn du dafür ein erprobtes Rezept hast, lass es gerne in den Kommentaren da!
Disclaimer: Alle Namensnennungen und Verlinkungen dienen rein der redaktionellen Berichterstattung. Ich verdiene damit nichts und schreibe ohne jedwede Abmachung mit einem der erwähnten Hersteller. Mehr hierzu siehe auch im Transparenzhinweis.
Titelbild: Greg Rosenke / Unsplash
Alle Illustrationen © Miriam Lochner / auxkvisit.de