Angeblich ist der Mensch klug. Mit dieser wahnwitzigen These gingen einige seiner Art in die Öffentlichkeit und bezeichnen ihn gar als „Homo sapiens“. Der niederländische Historiker Johan Huizinga ahnte schon was und bezeichnete den Menschen lieber als spielerisches Wesen, als „Homo ludens“ (Quelle: Wikipedia). Alles weit überholt, wenn du mich fragst! Wir Menschen spielen heute zwar mehr denn je – den ganzen Gerätschaften von iPhone bis Spielkonsole sei Dank –, aber eben deswegen liegt mir ein anderer Name für uns Menschen viel mehr auf der Zunge. Der Titel hat es längst verraten: Ich bezeichne den aktuellen Menschen als „Homo consumens“!
Lass mich hier ein paar Thesen aufstellen und eine mögliche Entwicklung vorschlagen! Denn ich liebe den Menschen, so verrückt er auch ist, und sehe ihn längst nicht als verloren. Zudem muss ich auch klar vorausschicken: Bei aller Gesellschaftskritik packe ich mich selbst an der Nase – ausnehmen von den hier erwähnen Phänomenen kann ich mich leider nicht. Überhaupt nicht! Aber vielleicht bin ich schon einen Schritt weiter, weil ich es zumindest hinterfrage. Um dann wieder fünf Stunden später wieder zwei Schritte zurückzumachen, weil ich doch wieder irgendwas in den Warenkorb gelegt und auf „bestellen“ gedrückt habe. Drei Tage später kommt also ein Amazon-Päckchen bei mir an, und ich wundere mich noch, was das überhaupt ist … Kommt dir bekannt vor?
– Daher erdreiste ich mir hier auch die Wir-Form. Und einen ersten Rundumschlag um dieses komplexe Thema. Hie und da ähnlich zum Nachhaltigkeits-Artikel, aber hier geht es eben mehr um den Mensch an sich. Eben den Homo consumens! –
Onlinebestellen wie die Weltmeister!
Dass wir wie die Irren online bestellen konsumieren, ist ja nichts Neues. Von Amazon bis Zalando gab es die letzten Jahrzehnte genügend Möglichkeiten, sein Geld online loszuwerden, um einige Tage später offline etwas Geiles zu erhalten.
Ich war auch die längste Zeit so ein Geizkragen, der in der Stadt Schuhe probieren ging – und sie danach online bestellt hat. Weil sie fünf Euro günstiger waren. Typisch Augsburger Stadtschwabe? Gerne würde ich mich auf mein damals so mickriges Gehalt herausreden, das diesen unschönen Move erforderlich machte. Aber nein, in erster Linie war ich einfach uneinsichtig. Denn andere waren ja schon schlauer:
Als ich eine Freundin begleitete, die sich meine Birkenstocks nachkaufen wollte, erhielt sie nicht nur meine warum auch immer notwendige Erlaubnis dafür, die sie sich im Laden noch einmal einholen wollte, sondern auch meinen ungläubigen Blick: „Du willst die doch nicht gleich hier kaufen? Online bekommst du die locker einen Zehner günstiger!“ – „Ja, aber ich will den Laden hier unterstützen!“, sagte die Gute.
Das ist ungefähr zwölf Jahre her. Da war noch keine Aktion nötig wie hier in Augsburg „Lass den Klick in deiner Stadt“ – bunte Aufkleber an den Ladentüren, die heute im Wind sachte hin- und herschaukeln, während in den leeren Straßen der Staub nur noch von den Klängen einer traurigen Mundharmonika nervös aufgewirbelt wird.
Alle zwei Sekunden stirbt irgendwo eine Innenstadt aus
Fakt ist: Die Innenstädte sterben aus. Trotz Homo consumens! 😱
Wenn ich durch das Zentrum Augsburgs gehe, sehe ich: nichts. Wie das ominös-bedrohliche Nichts in der Unendlichen Geschichte verschlingt es einen Laden nach dem nächsten: MAC Cosmetics, gegenüber vom Karstadt, der nun auch weg ist – längst Geschichte. Lush: Seit 2021 weg. Besonders traurig ist der Anblick der Karolinenstraße, nicht nur, weil das wunderbare Haus Nummer 15 weggebrutzelt ist wegen einem dummen E-Scooter: Läden um Läden stehen in dieser Straße leer. Gähnende Löcher, wo früher die Läden gebrummt haben! Sogar das Augsburger Urgestein Rübsamen, ein Geschäft für Kleidung und Wohn-Textilien mit hundert Jahren Geschichte, musste im Mai diesen Jahres schließen. (Artikel dazu auf BR24)
Frage ich Chat GTP nach dem Grund, wird immer eins genannt: Die Pandemie.
Zumal Chat GTP auch behauptet, Rübsamen wäre ein Café und Restaurant, wage ich diese Antwort zumindest ein bisschen anzuzweifeln, aber beiseite lassen kann man diese einschneidenden Jahre natürlich nicht.
Corona ist an allem schuld!?
Die drei Jahre der Pandemie haben natürlich etwas mit uns gemacht. Wie sehr, dazu würden selbst 172 weitere Artikel dazu nicht reichen. Hier soll es hoffentlich bei einem Absatz bleiben: Im Sinne des hier diskutierten Homo consumens ist meine Betrachtung nämlich eindeutig: Sie hat direkt physisch manifestiert in Form einer plötzlich notwendig gewordenen, dritten Papier-Tonne meiner Hausgemeinschaft. Ups.
Während der Lockdowns wurde natürlich unfassbar viel bestellt. Zum einen musste man, wenn man etwa wegen einer akuten Infektion die Wohnung nicht verlassen durfte oder als Ungeimpfter hundsgleich einen Laden gar nicht erst betreten durfte. Dass man dann mehr bestellt, ist durchweg nachvollziehbar.
Das nächste Szenario ebenso: Man wollte es sich wenigstens daheim schön machen, wenn in der Welt draußen schon alles drunter und drüber ging! Und musste es ja auch, wenn man plötzlich das Office daheim hatte. Nie habe ich so viele riesige Versandkartons von Möbeln oder Bildschirmen in der grünen Tonne gesehen wie damals.
Als wir Bewohner damals erfuhren, dass sich die zusätzliche grüne Tonne auf uns in den Nebenkosten bemerkbar machen würde, seufzten wir alle leise auf. Komischerweise ist die Tonne nun aber immer noch da, weil der Bedarf nicht abgerissen ist.
Zumal ich die inoffizielle Paket-Annahmestation des Hauses bin, kann ich aus erster Annahme-Hand bezeugen: Es wird einfach unfassbar viel bestellt. Nach wie vor! Und – ähärm – naja, einige Päckchen sind ja auch für mich … Ick bin ja ook nur en Homo consumens, nech. Und rede peinlich Dialekt, wenn mir etwas peinlich ist.
Es ist so peinlich, denn seit einigen Jahren wollen wir doch alle ganz anders leben.
Also: Eigentlich.
Wir wollen doch alle so toll nachhaltig sein!
Jetzt bestelle ich schon lieber bei Waschbär als bei Amazon. Aber immerhin: Ich bestelle ja immer noch! Gewisse Dinge braucht man ja einfach auch; Aktivkohlefilter für den Biomülleimer zum Beispiel. Das ist doch schon voll nachhaltig und schon ziemlich öko-bio, nicht?
Nun: Genau genommen könnte ich auch einfach jeden Abfall beim Kochen in Zeitungspapier legen und danach sofort raus zur Biotonne tragen. Problem gelöst!
Von mir selbst ausgehend – und auch wenn ich mein Umfeld so beobachte –, habe ich daher die psychologische Ursache unseres Konsumenten-Daseins entlarvt. Dazu gleich mehr.
Um noch kurz bei Waschbär und Co zu bleiben: Ich schätze all die Unternehmen sehr, die schon seit Jahren ihren Beitrag leisten, umweltfreundlich zu produzieren und/oder zu vertreiben. Da müsste ich vermutlich auch Frosch erwähnen, Weleda oder Sonett. Alles gute Marken, die ich auch gerne nutze. (Unbezahlte Namensnennung – nur der redaktionellen Vollständigkeit halber)
Aber Butter bei die Frösche: Theoretisch täte es auch einfach ein bisschen Noname-Kernseife, Essigessenz und Natron fürs Putzen. Und wer mag, haut sich noch ein paar Tropfen Aromaöl rein.
Letztendlich bräuchte es vermutlich ganz, ganz viele Produkte, Marken und somit Firmen überhaupt nicht. Es ging ja auch lange ohne sie! „Ja, aber …!“, kommt jetzt gewiss. Es bäumt sich ja auch in mir auf: Ich spüle lieber mit einem fertigen Spüli oder einer Spülseife, anstatt mir selbst etwas zusammenzupampen. Und da haben wir des Teufels Kernseife …
Wir. Sind. So. Unfassbar. Faul! Und. Bequem.
Naaaaa? Bist du eben auch ein bisschen peinlich berührt zusammengezuckt? Oder merkst du schon gar nicht mehr, wie faul du (geworden) bist?!
Wir brauchen hübsche kleine Bio-Mülleimerchen, wo früher meine Oma einfach einen alten, ausrangierten Putzeimer dafür benutzt hat.
Es kulminiert in meinen heißgeliebten E-Scootern, den Dingern, nach denen kein Hahn gekräht hat, aber die jetzt jeder Gockel fahren kann und will, weil … weil … weil die Dinger plötzlich da sind. Bedürfnisse werden künstlich generiert. Denn zu Fuß gehen – meine Güte, wie langsam und altmodisch!
Getoppt wird es nur noch von E-Bikes, über die ich mich nicht näher auslassen will, um wenigstens ein Prozent meiner Leser hier zu behalten.
Lieber möchte ich mich an einem anderen Beispiel abarbeiten, das den Homo Consumens perfekt abbildet: „Es ist nichts echtes, aber jeder hat es! Was ist klein und grün und jederzeit bereit, einen Laut von sich zu geben? Was kennt dich besser als deine vollgebröselte Hosentasche? Und schlägt dir Montag für Montag coole neue Songs vor …?“
Spotify als Beispiel des menschlichen Verfalls
Wie geil fanden wir damals Spotify, als es neu da war! Ich kannte nur einen, der es nicht haben wollte und bis heute nicht hat – aus Solidarität den Musikern gegenüber. Alle anderen: Installo-mio! Her mit den Playlists, her mit all der Musik! Und Hörbüchern, und Podcasts! Her mit den Tipps der Woche! Irgendwann twitterte ich selbst:
Es geht alles so verdammt einfach. Und schnell. Und ultra-über-bequem.
Ich selbst habe 61 Playlists. Eben gezählt. Frag mich bitte nicht, wie viele ich davon effektiv nutze.
Spotify ist doch auch total legitim! Na guuut, die Bezahlung der armen Musiker mal außen vor gelassen … Aber wenn man’s doch schon auf dem Handy haben kann? Denn ehrlich: Wer wurstelt heute noch umständlich mit einem iPod herum?
Angeregt von diesem Video „I dumbified my iPhone“ von Brandon Shaw habe ich meinen iPod wieder herausgekramt. Auch wenn das Ding noch nicht wieder voll einsatzfähig ist, macht es seitdem Ring-Ding-Ding in meiner Birne, warum Spotify leider perfekt die Probleme unseres heutigen Menschseins abbildet.
a) Die ständige Verfügbarkeit
Lustigerweise war genau das mein Argument, lange bevor ich mir überhaupt einen iPod besorgt habe: „Ich will kein Ding haben, auf dem meine komplette Musik ist! Dann ist sie ja nichts Besonderes mehr, wenn ich immer alles und überall dabei habe.“ Nachvollziehen konnten es die Wenigsten. Ich irgendwann auch nicht mehr, als ich meinen iPod hatte. Und später das iPhone samt Spotify hatte.
Das kennt man auch von der künstlichen Verknappung, einem Marketing-Konzept, das gang und gäbe ist. Da kennen wir es, da wollen wir es sogar! Ein limitiertes iPhone mit Glitzer-Präge-Druck, von dem es nur 111 Stück weltweit gab, wohoo – wer will das nicht?
Aber bei Musik meinen wir, die immer-und-überall-Dauer-Möglichkeit wäre erstrebenswert. Wieso?
b) Es findet kein Ende.
Wie okay ist es für dich, wenn am Ende deiner Playlist plötzlich etwas ganz anderes kommt? „Das hatte ich nicht drin!“, werden sich die meisten denken. „Oh, toller neuer Input!“, freuen sich die einen. „Was für ein Bullshit!“, die nächsten. Spätestens bei einem Hörbuch, an das willkürlich ein beliebiges Kapitel eines anderen anschließt, lässt einen komplett verwirrt zurück und kann einen aus der endlich erfolgten Nachtruhe herauskatapultieren.
Ähnlich bei Netflix und Amazon – wir haben heute gar keine Chance mehr, einen Abspann vollkommen zu sehen und einen Film oder eine Serie in Ruhe ausklingen zu lassen: ZACK, ist das nächste da! Konsumiere bitte, jetzt, sofort, ohne Unterlass!
Unnötig zu sagen, was das mit der Psyche macht. Zum Thema „infinite Scrolling“ findest du genügend Artikel, Studien und Dokumentationen. Es ist ein beliebtes und mittlerweile absolutes gewohntes Phänomen. Als bewusst eingebautes Feature auf den unterschiedlichsten Websites und natürlich erst Recht Social-Media-Plattformen hält es die Benutzer dort möglichst ewig. Dass die menschliche Psyche natürlicherweise etwas zum Abschluss bringen müssen für so einen Hauch Seelenfrieden, ach sei’s drum! (Stichworte zum selber Googeln: Zielvervollständigung, Abschlussmotiv, Zeigarnik-Effekt)
Erstes, kleines Fazit: Der Homo consumens lebt in ständiger Unruhe. Auf Spotify, Netflix, Amazon – und auch sonst und überall. Unser natürliches Verständnis vom Ende eines Zyklus’ geht total verloren. Und dabei ist das einer der wichtigsten Parameter überhaupt in der Natur: Alles ist Rhythmus. Wir können das Ende ewiglich hinauszögern, aber irgendwann wird es kommen. Und ich vermute, mit einem umso größeren Rumms, wenn wir ihn vorher nicht in normalem Maße integrieren. Wenn wir permanent konsumieren, wer haut dann mal auf die Pausetaste? Ist die aktuelle Inflation vielleicht – unter anderem – eine natürliche Entwicklung, die uns jetzt erhobenen Hauptes den Mittelfinger zeigt?
Immer kaufen-kaufen-kaufen, immer mehr-mehr-mehr klappt logischerweise nicht. Wenn das Glas voll ist, ist es voll.
Was machen wir faulen Konsumis nun am besten?
Halten wir also fest: Wir Menschen sind über die letzten Jahrzehnte ganz schön faul geworden. Nachdem die Wirtschaft im Westen wieder floriert hat, gab es ja auch keinen Grund, das nicht zu tun. Konsum als Kompensation der verlustreichen Kriegs-Jahrzehnte zuvor könnte eine überaus logische psychologische Konsequenz sein. Oder auch ein „Gönn dir, jetzt, wo es geht!“
Und es mag auch eine logische Konsequenz sein, sich fürs viele Bearbeiten mit einem Ding belohnen zu wollen. Irgendwohin muss das hart verdiente Geld ja auch gehen, nicht?
Aber heute, 2024, haben wir kapiert, dass es nicht mehr geht. Längst nicht mehr.
Und deswegen finden wir kaum eine Marke, kaum eine Werbung, kaum ein Start-Up, das nicht irgendwo mit „eco“, „bio“ oder „nachhaltig“ wirbt.
Das ist aber alles genügend Irrsinn, denn solange du irgendetwas kaufst, bist du nicht nachhaltig, und wenn hundertzwölfmal „nachhaltig“ auf dem Ding draufsteht.
Und nun?
„Der Mensch kann nicht nicht kommunizieren“, sagte Paul Watzlawick. Kann der Homo consumens nicht nicht konsumieren? Wie auch, wenn ihm ständig und überall der nächste geile Scheiß offeriert wird …
Auxkvisites Fazit für den Homo Consumens
Wie gerne hätte ich eine Lösung parat! Aber ich bin ja selbst auch voll ein Homo Consumens. Erst heute habe ich noch nach Kopfhörern mit Kabel gesucht, weil ich neue brauche – für meinten alten iPod, den ich reaktivieren will. Und es ist nicht so, dass ich keinen Kopfhörer hätte, ganz im Gegenteil, in meinem Haushalt fliegen in Summe vermutlich fünf (!) herum, mit Bluetooth und ohne. Aber bei denen mit Kabel bröselt mir bei einem das Leder ins Ohr, und der andere ist viel zu groß, um damit einschlafen oder unterwegs zu können. Nachvollziehbar, oder?
Aber brauche ich denn überhaupt was auf die Ohren beim Einschlafen oder Zugfahren?
Wie Einstein so schön sagte: „Ein Problem kann nie auf der Ebene gelöst werden, wo es entstanden ist.“ Deswegen ist auch kein nachhaltiges Start-Up dieser Welt unsere Lösung. Ganz egal, wie geil und hot und holy shit ihr Produkt oder Service sein wird!
Der Homo consumens muss sein Verhalten ändern
Es ist eine Verhaltensänderung, die nötig ist: Eine wesentlich wertschätzendere Haltung, ein anderes Verständnis für Dinge und ihren Wert. Nur ist das leider nicht so einfach umzusetzen: Gute Qualität kann man ja oft schon gar nicht mehr kaufen, weil es sie gar nicht mehr gibt! Wenn du Firmen oder Produkte kennst oder gar selbst eine bist, die ganz klar dagegen anstinken will, erwähne sie liebend gerne in den Kommentaren …
Wäre ich der politische Überguru, wäre mein nächster Schritt ein glasklares Verbot und heftige Sanktionen für geplante Obsoleszenz. Bei diesem willentlich (!) geplanten Verschleiß werden Produkte mit Absicht minderwertig hergestellt, damit sie schnell wieder nachgekauft werden müssen. Ähnlich bewerten kann man Aktionen/Firmen, die verbieten oder unmöglich machen, Dinge selbst zu reparieren, wie z. B. bei Apple.
Was kann der Homo consumens schon machen?
Deswegen, lieber Homo consumens, wenn ich dir eines mitgeben kann, woran ich mich selbst so gerne halten möchte: Überleg dir zweimal, wem du dein Geld gibst. Wenn du IKEA 100 Euro überlässt – was komischerweise schon bei einem Einkauf nur wegen ein paar Servietten und Kerzen passiert –, kann IKEA mit diesen 100 Euro wieder irgendeinen Schmu machen. Gibst du deine 100 Euro jedoch einem kleinen ehrlichen Laden bei dir um die Ecke, investiert der die 100 Euro darin, weiter seine Produkte machen zu können. Du kaufst nie nur ein Produkt, du unterstützt eine komplette Wert(nicht)schöpfungskette damit. Daher wähle weise, lieber Homo consumens! Denn mit dem Konsum komplett vermeiden wird und bleibt es erstmal schwierig. Zum Glück, möchte ich glatt sagen. Oder spricht da wieder nur der faule Hund aus mir?
Was wäre denn das nächste Level, wo sich der Homo consumens hinbewegt?
Homo Creans. Der Mensch, der selbst schafft!
Es gibt schon einige: Da wäre etwa Ulrike von meiner ehemaligen Arbeitsstelle, die emsig aus nicht mehr getragenen Klamotten alle möglichen aktuell brauchbaren Dinge näht, wie etwa Reise-Hüllen für Seifen und festes Shampoo (UPsala auf Insta; keine Werbung, höchtens unbezahlte, von der Ulrike nix weiß). In meiner Nachbarschaft ist es längst Usus, dass wir an einer Stelle nicht mehr gebrauchte Sachen „zu verschenken“ ablegen. So kommt immerhin Vorhandenes/Abgelegtes wieder neu in den Kreislauf. Ich selbst bin das gestörte Konsumi, das nur teure Glück-Marmelade kauft (keine Werbung, nur ernüchternde Tatsache), weil die Gläser so hübsch sind, dass sich später schöne Kerzen darin gießen lassen. Und für mein Essen kaufe ich sicher keine extra Gläser von IKEA und Co, sondern nutze einfach die alten von Little Lunch (ebenso).
Da ist sicher noch ganz viel Luft nach oben, dass ich jetzt von dir wissen will: Bist du noch Homo consumens oder schon Homo creans? Oder ganz was anderes?
Titelbild: Artem Beliaikin / Unsplash (bearbeitet)