Was hat es mit aluminiumfreien Deos von Wolkenseifen auf sich, können die im Sommer helfen? Wenn man schlimmsten Situationen ausgeliefert ist, wie seiner Höhenangst – oder der vor Hunden, hält das Deo dann noch? Warum überhaupt werden Hunde im Mini-Format gezüchtet? Widmen wir uns also erst den Auslösern diverser Schweißausbrüche, vor Wut oder aus Angst, und dann dem heimlich gehypten Produkt von Wolkenseifen.
Auxkvisit hasst: Hunde im Handtäschchen-Format
Eine Zweitkarriere als Postbotin könnte ich niemals anstreben: Da wären erst einmal die Klamotten, die neben „Hurra, hurra, die Post ist da!“ auch „deutschlandschaffstdujemalsschöneuniformen“ schreien. Aber das wesentliche Ausschusskriterium ist die ständig gefürchtete Konfrontation des Rechnungen, Mahnungen und bestenfalls noch Ansichtskarten oder Liebesbriefe Austragenden mit wütenden Vierbeinern. Würden sie miauen, würde ich lachen und mich sofort um einen derartigen Job bewerben: Ich würde Schnalzgeräusche mit der Zunge machen, mit einem spockmäßigen Griff die richtige Stelle erwischen, die fauchende Monster in schnurrende Fellknäuel verwandelt. Dann würde mir ihr Besitzer noch freundlich eine Tasse Kaffee anbieten und beim nächsten Mal schon ganz richtig mit einem großen Schuss Reis-Kokos-Milch. Wir würden also Katzen streicheln, auf den Rechnungen und Mahnungen Kaffeeränder hinterlassen und uns mit Vornamen verabschieden.

Von Hunden und Männern
Aber leider gehen nicht Katzen auf Postboten los, sondern Kläffer und Köter. Die abwertende Bezeichnung ist allein der Alliteration geschuldet. Ich habe nichts gegen alle Hunde. 0,5% (an manchen Tagen auch 5%) finde ich richtig nett: Wenn sie wuschelige Haare haben, eine ordentliche Größe und ein nettes Gesicht, dann sind das Kriterien, die sie in einem guten Licht dastehen lassen. (Das gilt für Männer übrigens auch.) Und wenn sie dann noch lächeln, die Hunde, oder die Männer, dann lächle ich auch. Wenn einer aber meint, mich alleine wegen seines hübschen Äußeren einfach so ungefragt (!) abknutschen zu können, wenn ich ahnungslos im Park herumliege und einfach nur lesen will, nimmt mein Entsetzen eine Dimension an, die mindestens elf weitere durchdringt. Fühlt er sich dann einer wegen meiner „Zurückweisung“ beleidigt und führt sich auf wie ein, naja, Depp, denke ich mir nur „Hau ab, du Depp!“. Macht er es nicht, weil er die hohe Kunst der Gedankenübertragung oder zumindest der Körpersprache nicht versteht, tue ich es.
Langsam, ohne dass er es merkt, weil sie einem dann nur hinterherlaufen und verzweifelt oder doch schon ernsthaft aggressiv versuchen, einem mit ihrem Gehüpfe und Gepose doch noch zu beeindrucken. Je niedriger gebaut sie sind, umso anstrengender wird dann oftmals gleichzeitig ihre Lautstärke und Habitus. Manche toben präventiv einfach schon im Vorfeld grundlos herum, weil sie aufmerksamkeitsgeil sind und fürchten, sonst nicht bemerkt zu werden. Das Krasseste ist aber – und an dieser Stelle rede ich wieder ausschließlich von Hunden – wenn sie auf das beeindruckende Format eines Achsel-Klemm-Täschchens herunter gezüchtet worden sind, die so sympathisch sind wie Achsel-Klemm-Täschen oder Achsel-Klemm-Täschchen-Trägerinnen selbst.

„Ich pinsche ein Reh und piss mich dabei vor Angst ein!“
Die schlimmsten sind meiner Meinung nach die Rehpinscher. Oder die Prater Ratten, äh, Rattler. Egal, wie sie nun auch immer politisch korrekt heißen: Ich rede hier von diesen „Hunden“, ungefähr so hoch wie Chucks High, mit einem braunschwarzen, kurzen Rattenfell mit hellbraunen Flecken an den Ohren, die immerzu zittern und sich vor lauter Angst fast in die Hose machen. Oft tragen sie ja tatsächlich Klamotten, mit denen sie noch dämlicher aussehen als nackig. Als Nichthundemensch weiß ich dann oft nicht: Muss das so, weil der kleine Scheißer sonst selbst bei sommerlichen Temperaturen erfriert, oder weil der dazugehörige Mensch meint, er müsse seinen nicht vorhandenen Stil dem Tier aufdrücken?
Ihre Besitzer ziehen diese kleinen Unwesen durch Auxburgs Straßen fünf Meter hinter sich her. Ich weiß nicht, ob es ein Schaulaufen oder -quälen sein soll. Letzteres wird gerne samstags nachmittags in der Annastraße praktiziert. (Für Nicht-Auxburger: Solche Straßen habt Ihr auch, in denen sich H&M an New Yorker und Esprit reihen. Wobei der neue H&M hier leider schon irgendwie ganz schick ist.) Ich frage mich: Wollen sie ihren „Hund“ wieder loswerden und wählen den einfachsten Weg, indem sie seine Ermordung einem armen Passanten überlassen? Wer übernimmt dessen Therapiekosten, weil er beim Geräusch aneinander knacksender trockener Spaghetti oder Mikadostäbchen fortan heulend zusammenbricht? Von den Reinigungskosten der Schuhe ganz zu schweigen.
Habe ich einen hunde-empathischen Tag, frage ich mich, wie sich das arme Vieh tief da unten fühlen muss. Abgesehen von den vielen paar Schuhen ist es ja nur auf Augenhöhe mit Kaugummiflecken und Zigarettenstumpen. Für das eigene Selbsbewusstsein kann das nicht gut sein. Verständlich. Wäre der „Hund“ nur intelligent genug, unsere Sprache zu verstehen, jenseits über Leckerlis-Konditionierung hinaus, Jackie und die Wunderbohne wäre sein Lieblingsmärchen. Ich bin mir sicher, manchmal wünschen sich diese Mini-Hunde Flügel, damit sie endlich in sicherer Höhe schweben könnten, so als Prager Ratten der Lüfte, und würden uns aus Protest auf den Kopf machen. Ich wäre als Hund auch beleidigt und traumatisiert, wenn ein anderes Lebewesen daher käme und mich auf das Minimum dessen, was ich physisch sein könnte, züchten würde.

Das wirklich Schlimme ist: Wenn ein Lebenwesen die Bedürfnisse eines anderen stillen muss.
Es ist also vielleicht viel weniger mein persönliches Entsetzen über diese Hunde im Miniformat als darüber, wie weit ein Mensch gehen kann, um sich etwas Komisches heranzuzüchten. Dachte sich die Erfinderin etwa: „Ich will einen Hund! Aber der ist für mein 25qm-Appartment viel zu groß. Ach – wenn der Hund nur klein genug wäre, dass ich ihn in eine Taschen packen kann! Und dann könnte ich ihn Mama heimschicken zum Aufpassen, wenn ich keine Lust mehr auf ihn habe. Am besten, er passt gleich ins Paket Größe S. Wenn der Köter irgendwann doch zu arg nervt: Kann man geplante Obsoleszenz nicht auch in Hunde einbauen?“ Und dann schnippte sie mit ihren pastellig dick lackierten langen Nägeln mit Strasssteinchen drauf, und der Minihund erschien aus einer glitzernden Wolke. Es kann einfach nur ganz genau so abgelaufen sein. Würde die Person noch leben, ich würde hinfahren und sie zwingen, Rest ihres Lebens nur noch DHL-Klamotten zu tragen.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei Luna, Basha, Pippa und Fido. Ihr wisst, Euch mag ich. Und Arthur aus „Beginners“ werde ich auch weiterhin aus tiefstem herzen als einen der besten Schauspieler lieben. Wo wir schon bei der Liebe wären:
Auxkvisit liebt: Wolkenseifen

Was ist das?
Wolkenseifen machen „gutes“ Deo ohne Aluminium. Nachdem Alu als Buhmann durch die Medien ging (ich sag nur: „Die Akte Aluminium“), wollte ich auf unnötiges Aluminium in Kosmetika weitgehend verzichten. Kann ja nicht schaden – wenn es denn funktioniert. Die aus der Drogerie brachten es bei mir aber alle nicht. Wenigstens war ich so freundlich, dies möglichst schadensbegrenzend in meiner Freizeit zu testen. Kam ich dann samstags vom Hundezertret-Angstschweiß getränkt wieder zu Hause an, war da oft etwas, naja, zu riechen, und das dank ekligster Parfum-Beimischungen schlimmer, als hätte ich gar nichts verwendet. Sich alle zwei Stunden waschen und nach zu sprühen oder gar kein Deo verwenden halte ich für mich allerdings auch für keine Option.
Bevor ich wieder in Versuchung kam, zur Alu-Keule zu greifen, googelte ich und stieß dabei auf Wolkenseifen: Die mischen ihre Deocremes auf Basis von Speisestärke und Natron. Klingt nach Küchen-Kosmetik, duftet aber ganz lecker und gar nicht ökig-komisch, sondern in der Duftrichtung „Perfect day“ (frisch, cremig) oder „Traumstunden“ (etwas femininer-blumiger) sogar ähnlich wie Nivea. Zudem sieht die Verpackung nett retro aus – schlichte Dosen mit Pinup-Illustrationen. Verlaufen kann da nichts. Und, das Wichtigeste natürlich: Es wirkt! Es heißt, dass die Haut ein bisschen Zeit braucht, sich umzustellen. So wechselte ich anfangs noch zwischen bösen und gutem Deo hin und her, bis plötzlich das Böse böse versagte. D’oh.
Der krasse Live-Test bei schlimmsten Konditionen
Gestern verwendete ich also ganz dreist trotz 34°C „nur“ Wolkenseifen. Lief durch die Mittagshitze und in ihr todesmutig (weil Höhenangst, aber ich wollte mich mal wieder einem Monster stellen) den Perlachturm hoch. 261 Treppen sind das angeblich. Konnte die fantastische Aussicht ein wenig genießen, bis die wahnsinnig logische Überzeugung, dass das Ding jeden Moment einstürzt oder zumindest hundertprozentig aus Weichbodenmatten gebaut ist, mich wieder schnell nach unten stolpern ließ. Man kann also davon ausgehen, dass sich in eventuelle Geruchsentwicklung wegen Hitze und körperlicher Betätigung garantiert auch Angstpheromondinger gemischt hätten. Taten sie aber nicht. Da roch nix, außer nach einem Hauch Niveacreme. Ich kam von Minihunden unbeschadet wieder nach Hause. Ja, ich meine sogar, ein Pudel flirtete kurz mit mir.
Wichtig zu wissen: Das Schwitzen an sich stoppt ein Deo von Wolkenseifen aber nicht. Im Gegensatz zu Alu-Deos verschließt es die Poren nämlich nicht, sondern eliminiert lediglich die Geruchsentwicklung. Wobei sich der „Wasserfluss“ (momentan kann man das ja nicht anders nennen) angeblich dann auch regulieren soll, wenn man länger alufreie Deos verwendet und der Körper wieder machen kann, was er will.
Hätte ich gestern ein helles, enges, ärmeliges Shirt getragen, wer weiß, ob die Flecken nicht die Form und Größe eines Rehpinschers gehabt hätten. Mir ist nämlich durchaus bewusst, dass sie ihre Rache auf die eine oder andere Weise planen.